Fieber

Wissenswertes und Praktisches zum Thema Fieber

Definition und Fakten

Fieber zeigt, dass das Immunsystem arbeitet.

Fieber ist eine Selbstregulation des Körpers, welches das Leben von Bakterien und Viren in unserem Körper erschwert. Das Fieber ist zur Bildung bestimmter Abwehrkräfte (Antikörper, Interferon, beschleunigte Phagozytose) wichtig. Zudem werden die abgesonderten Giftstoffe wesentlich besser zur Ausscheidung gebracht. Es gibt eine Faustregel nach der sich die Abwehrkräfte des Körpers mit jedem Grad (gerechnet ab 37 Grad) verdoppeln. Bei 40 Grad arbeitet das Immunsystem also 8 mal stärker als bei normaler Körpertemperatur.

Die normale Körpertemperatur ist 37 Grad. Fieber laut Definition beginnt erst ab 38,5 °C (und bei Säuglingen erst bei 39,0°C) Temperaturen bis 38,4 °C gelten als “erhöhte Temperatur”.

Die Körpertemperatur ist bei Kindern durchschnittlich höher als bei Erwachsenen. Vor allem abends und nach körperlicher Aktivität oder aufregenden Ereignissen wie Kindergeburtstage sind Temperaturen von 38 °C keine Seltenheit. Hier empfiehlt sich eine Kontrollmessung 60 Minuten nach dem Hinlegen. Neben entzündlichen Erkrankungen können Flüssigkeitsverluste und psychische Einflüsse, wie z.B. Heimweh, zu Fieber führen.

Ein Kind ist in der Regel ab 1 bis 3 Tage vor dem Fieber ansteckend. Kinder, die in dieser Zeit mit dem erkrankten Kind gespielt haben, müssen also nicht von dem kranken Kind getrennt werden. Die Krankheit gilt als überwunden und das Kind kann wieder in den Kindergarten gehen, wenn das Kind 24 Stunden ohne Medikamente eine Temperatur von unter 37,2 °C rektal hat und im befriedigenden Allgemeinzustand ist. Für Infektionskrankheiten wie z.B. Masern oder Windpocken gelten andere Werte.

Gründe für Fieber:

  • Atemwegsinfekt
  • Magen/Darminfekt
  • Harnwegsinfekt
  • Infektionskrankheit (z.B. Masern, Windpocken, Röteln, Corona)
  • Sonstiges

Bei folgenden Symptomen ist Rücksprache mit dem Heilpraktiker bzw. Arzt zu halten:

  • schlechtes Allgemeinbefinden,
  • Austrocknungserscheinungen: eingesunkene Fontanelle, trockene Schleimhäuten, langsam zurückgleitende Bauchhautfalten, wenig oder dunkler Urin,
  • Kind trinkt auffallend wenig,
  • mehrfaches Erbrechen oder Durchfall,
  • Hautausschläge, besonders dunkele,
  • Hohe Atemfrequenz, hoher Puls,
  • Schwierigkeiten beim Atmen, Atemnot, Nasenflügelatmung,
  • Schluckschwierigkeiten, Speichelfluss aus dem Mund,
  • anhaltende Ohrenschmerzen,
  • Fieber dauert länger als 3 Tage,
  • Schreien,
  • auffallende Schläfrigkeit,
  • Schwindel,
  • starke Kopfschmerzen,
  • Kind kann sich nicht bücken, ohne Kopfschmerzen zu bekommen,
  • Bauchschmerzen, die das normale Maß überschreiten,
  • Sie haben das Gefühl ihr Kind ist sehr krank,
  • andauernde Schmerzen.

Heilkundliche Betrachtung von Fieber
Wenn ein Kind Fieber hat, gut trinkt, sich nicht erbricht, keinen Hautausschlag hat und gut reagiert, so ist das Kind normalerweise nicht ernsthaft krank.

Die Behandlung von Fieber hat viel mit der Angst der Eltern zu tun und mit dem Anspruch, alles richtig zu machen und das Kind nicht zu gefährden. Viele Eltern werden bei Temperaturen von unter 38,5 °C nervös, obwohl diese Temperaturen noch als „erhöhte Temperatur“ gelten.
Die Erhöhung der Körpertemperatur ist eine Heilreaktion des Körpers, die nicht unterdrückt werden sollte. Der Körper wird durch fiebersenkende Medikamente getäuscht. Das Kind fühlt sich nicht mehr krank, obwohl Krankheit und Krankheitsstoffe noch im Körper sind, die notwendige Bettruhe wird nicht eingehalten. Husten, Schnupfen, Schwäche usw. können sich dann noch lange hinziehen. Der Körper und seine Abwehrleistungen werden bei einer Unterdrückung des Fiebers insgesamt geschwächt, nicht gestärkt.

Fieberhafte Infekte trainieren das Abwehrsystem. Natürlich abgewehrte fieberhafte Erkrankungen helfen im späteren Leben, chronische und destruktive Erkrankungen zu verringern.

  • Auch im Klinikalltag gehen Ärzte dazu über, Fieber nicht zu behandeln.
  • Eine vorbeugende Antibiotikagabe ist nicht mehr zeitgemäß. Eine Gabe von Antibiotika sollte nur nach Entnahme bakteriologischen Materials wie Rachenabstrich, Urin, Blutkultur etc. oder bei Notfällen erfolgen.
  • Eine Nebenwirkung von Antibiotika ist u.a. Fieber.

Grundsätzlich sollten folgende Punkte immer Beachtung finden:

  • Bevor man versucht, das Fieber zu senken, sollte das ganze Kind, also auch Arme und Beine, erhitzt sein. Häufig ist der Kopf und der Körper schon 40 °C warm, Arme und Beine sind jedoch noch kalt. Das Fieber bedeutet aber ein für die Bakterien und Viren ungesundes Klima. Deshalb bitte ich Sie darauf zu achten, dass der ganze Körper erhitzt ist.

Was tun bei Fieber?

Freuen Sie sich! Das Immunsystem des Kindes ist intakt und arbeitet!

Morgens ist das Fieber in der Regel am niedrigsten, abends am höchsten. Nach der ersten Fiebermessung wird diese nach 20 Minuten wiederholt, dann wird im täglichen Abstand mindestens zweimal pro Tag, morgens nach dem Aufwachen und nachmittags gegen 16 Uhr, immer vor den Mahlzeiten gemessen. Bei Säuglingen (rektal) im After, bei größeren Kindern rektal oder im Mund. Die im Mund gemessene Temperatur liegt um 0,3 – 0,6 °C unter der rektal gemessenen. Bei der Messung müssen die Eltern immer dabei sein.

Wegen des erhöhten Wasserverlustes durch das Schwitzen muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr geachtet werden. Geeignet sind nicht zu kalte Fruchtsaftschorlen oder Tee. Unterstützt werden können die Fieberpatienten durch einen schweißtreibenden Fiebertee, den sie dreimal täglich zu trinken bekommen:

Lindenblüten 20g, Holunderblüten 20g, Kamillenblüten 20g
Dreimal täglich 1 Teelöffel dieser Mischung mit kochendem Wasser anbrühen, 5 Minuten ziehen lassen, abfiltrieren und mit etwas Honig oder ungesüßt schluckweise nach den Mahlzeiten trinken.

Oftmals haben die Kinder zu Beginn der Erkrankung keinen Appetit. Dies ist eine normale Reaktion des Körpers, da Fasten zum Selbstheilungsmechanismus gehört. Daher sollte man das Kind in den ersten Tagen nicht zum Essen zwingen. Beim Fasten wird der Darm und der Körper insgesamt entlastet. Sobald das Kind nach ein bis zwei Tagen wieder Hunger verspürt, gibt man zu Beginn Reis, Gemüse, Zwieback mit Tee. Fleisch, Milchprodukte und Süßigkeiten sind nicht angebracht. Gut ist es, dem Kind gekochte Nahrung zu essen zu geben, da die Nahrung beim Kochen schon „vorverdaut“ wird und die gekochte Nahrung das Kind weniger belastet. Wichtig: die Trinkmenge sollte nicht reduziert sein!

Hat das Kind mehr als drei Tage Fieber, kann man dazu übergehen, den Patienten unterstützend zu behandeln. Eine Behandlung bietet sich an, wenn das Fieber sinkt oder einige Stunden auf einem gleichmäßigen Niveau ist. Sinkt das Fieber, so hat der Mensch aus eigener Kraft die Krankheit bekämpft. Hier ist eine Unterdrückung i.d.R. nicht mehr möglich.

Wichtig: Vertrauen Sie auf ihr Gefühl! Sie kennen ihr Kind am besten und wissen am besten ob es ihm gut oder schlecht geht.

Vermeiden Sie dem Kind Süßigkeiten und Milchprodukte zu geben. Süßigkeiten schwächen zum einen den Darm und das Immunsystem, zum anderen wird das Kind dafür belohnt, dass es krank ist. Besser ist es, das Kind zu belohnen, wenn es wieder gesund ist!